
Der Spülplan
Es ist vermutlich einfacher, ein Perpetomobile zu entwickeln als einen gerechten Spülplan zu entwerfen.
Während daheim Frau Miele zuverlässig und ohne zu murren täglich teils mehrfach Ihren Dienst verrichtet gehört die lästige Pflicht des Spülens noch zu den Lasten der Campingfamilie bzw. bei uns in den letzten Jahren vor allem der „Campingeltern“. Man kann es sich in den Anfangsjahren ja noch mit dem noch jungen Alter der Kinder schönreden, aber irgendwann ist es vorbei. Die Geschirrberge werden größer und der Rest der Sippe muss zwangsläufig ebenfalls den Arbeitsdienst antreten.
Nach zehn Jahren Hoffnung und Erziehung, dass manche Dienste einfach ohne zu murren ausgeführt werden müssen, galt es nun zu prüfen, ob sich der Nachwuchs zu einem normalen und wünschenswerten „Heute geh ich mal….machst du halt morgen wieder“- oder „Komm ich geh schnell“- Verhalten entwickelt hat. Pustekuchen!
„Ungerecht!“ war der Aufschrei nach jeder Mahlzeit.
Nicht genug, dass die Häufigkeit mit der jedes einzelne Familienmitglied den Gang zum Spülstein antreten muss natürlich exakt gleich sein muss, nein auch die Verteilung des Spüldienstes auf die unterschiedlichen Mahlzeiten muss, aufgrund der unterschiedlich ausgeprägten Geschirrmenge sowie Art und Weise der Verschmutzung natürlich absolut gerecht geregelt sein. Hinzu kommen Ausnahmen wie ausgefallene Spüldienste durch Auswärtsessen oder Pizza holen. Eine schier unglaubliche Diskussions- und Argumentationsfront, die hier von nicht mal 6-jährigen Plagen aufgebaut wird.
Ein Plan muss her…
Mit einem auf die Schnelle zusammengepfuschten Spülplan waren wir der Meinung, den Diskussionen erst gar keinen Raum zu geben. Erste Versuche waren erfolgversprechend, aber der Schrei „Ungerechtigkeit“ war bereits nach wenigen Tagen von Korsika sicherlich bis in den heimischen Schwarzwald zu hören.
Es galt also in diesem Jahr das Übel an der Wurzel zu packen und die Ungerechtigkeiten auszumerzen. Bereits Wochen im Vorfeld begannen die Diskussionen wie die diesjährige Lösung nun aussehen könnte. Wichtig war dabei, dass der Akzeptanzfaktor natürlich enorm stieg je mehr die Kinder selbst an der Ausarbeitung beteiligt waren.
So machte sich unsere Mittlere an die Lösung des gordischen Knotens. Mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise, die man sonst nur unter promovierten Mathematiker findet, wurden Tabellen entworfen und Verteilungen geprüft und Bonussysteme entwickelt.
Das Ergebnis sieht nun so aus:

Dabei werden alle Wochentage sowie die anfallenden Dienste in eine Tabelle eingetragen.
Immer zwei Personen sind zum Dienst eingetragen. Wer dabei Spüler und wer dabei Abtrockner ist, gilt es im Spülteam selber zu organisieren.
Bei Spüler 1 werden nun immer abwechseln die Kinder eingetragen.
Bei Spüler 2 werden abwechselnd die Kinder + Eltern eingetragen.
Daraus ergibt sich folgende Verteilung der Dienste:

Die Ungleichheit beim Spülen zwischen Eltern und Kindern und die eventuell anfallende Mehrbelastung durch Grillputzen o.ä. können durch Joker ausgeglichen werden.

Das sich nun einsetzende Verhalten ist sehr interessant zu beobachten. Während die jüngste bereits nach den ersten zwei anstehenden Diensten alle Joker verschossen hat, setzt bei den anderen ein reger Handel oder Tausch der Dienste durch Kompensationsangebote wie Müllwegbringen gegen Abtrocknen oder Vorzelt ausräumen und WOWA fegen gegen 1x spülen ein.
Ob dies nun die Lösung ist befindet sich aktuell in der Testphase.
