Hunger – Durst – Eis – Klo

„Italien! Alle gehen nach Italien!“ Das mussten sich meine Eltern Ende der 90 er Jahre jedes Jahr im Sommer von uns Kindern anhören.

Nach diversen Wander und Aktivurlauben war es 1990 dann schließlich so weit und wir hatten unsere Eltern mutmaßlich weichgekocht. Es kam die langersehnte Ankündigung:“Dieses Jahre fahren wir nach Italien!“

Womit wir nicht rechneten war die Abgebrühtheit unserer Eltern uns in Erwartung eines Strandurlaubs mit Pizza und Nudeln stattdessen in die italienischen Alpen zu locken. Nicht genug, dass Strand, Meer und Pizza völlig fehlten, es stand zu alle dem natürlich das abslout sinnbefreite Erklimmen jedes Gipfels in der Umgebung auf dem Programm.

Gerüchten zufolge soll auf diesen endlosen Wanderungen das Mantra geboren worden sein, in dem man (ich) einem Trance gleichen Singsang „ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich habe keine Lust!“ vor mich hin orgelte und das Nervenkonstüm meiner Eltern damit wohl ein wenig strapaziert habe.

Bis heute weiß ich nicht welche Vodoopuppe bestochen oder mit welchem Gott ein Deal gemacht wurde, die Rache dafür folgt jedoch ca. 30 Jahre später in Form von:

“ Ich habe Hunger, ich habe Durst, ich will n Eis, ich muss aufs Klo!“.

Dabei scheint es überhaupt keine Rolle zu spielen wann die letzte Mahlzeit stattgefunden hat, mit der gleichen Zuverlässigkeit wie Frauen aufs Klo müssen sobald man die Autobahnauffahrt rauffährt fallen unsere Kinder in das „Hunger – Durst – Eis – Klo Mantra“ sobald man eine Fußgängerzone betritt.

Sämtliche Taktiken , Versuche oder Überredungskünste, das Essen vor- oder nachzuverlagern und JETZT erst mal die Stadt anzuschauen sind vergebene Liebesmühe. Erst wenn mindestens der Fresstrieb befriedigt und an der unmöglichsten Stelle gepinkelt wurde, kann es zum Normalprogramm übergehen. Evtl. schafft man es, das Eis als letzten Anreiz für eine einstündige quengelfreie Phase in Aussicht zu stellen – klappt aber leider auch nicht jedes Mal.

Tipps sind willkomen.

Danke!