Hurra, es kommen neue Nachbarn!

Hurra, es kommen neue Nachbarn!

16. August 2019 0 Von admin

Den wahren Campingprofi erkennt man daran, dass er völlig unauffällig plötzlich neben einem Quartier bezogen hat. Im Idealfall mit Vorzelt. So ruhig geht diese Prozedur jedoch nicht immer vonstatten.

Die Ankunft

Zweifellos gehört die Ankunft neuer Nachbarn zu den Highlights des Tages im Leben eines Campers. Anders ist das rudelartige Verhalten nicht zu erklären, dass bei Ankunft am Campingplatz sich alle in weitreichender Nachbarschaft befindlichen Camper für die hoffentlich nun folgende Showeinlage wappnen. Da wird mindestens der Campingstuhl in eine entsprechende Beobachtungsposition gerückt, nicht selten jedoch wird sich für das nun folgende Spektakel mit Bier und Gebäck ausgestattet auf einen höher gelegenen Beobachtungsposten begeben um die volle Übersicht das nun folgen Szenario zu erhaschen.

Ehestreit zum Urlaubsstart

Es beginnt zumeist mit dem Einparkritual. Während die Frau wild gestikulierend im toten Winkel des viel zu großen Gefährts rumsteht, aber nur flüsternd Fahranweisungen erteilt, rudert der Mann völlig überfordert am Steuer seiner A-Klasse und dosiert unkoordiniert zwischen Gas und Kupplung bis es nach Kupplungsbelag stinkt, dass man meint, einem Formel 1-Rennen beizuwohnen. Wie viele Ehen durch die Erfindung des Movers gerettet werden konnten, könnte mal eine Statistik wert sein.

Das Gestängechaos

Vom Einparken gerade erholt (das erste Bier ist verhaftet) geht es an den Aufbau des obligatorsichen Vorzelts. Ich muss zugeben, dass man selbst mit fundierter technischer Ausbildung in Anbetracht der Stangenvielfalt zunächst vor einem gordischen Knoten zu stehen scheint. Eine Beschriftung, Nummerierung oder solide Aufbauanleitung ist mir bisher noch bei keinem Hersteller untergekommen. Aber gut. Der Camper braucht Herausforderungen.

Während Mutti nun also versucht, sämtliche Stangen über die 5 m lange neue Hausfassade zeitgleich ins Lot zu bringen, fädelt Vatti und Sohnemann die riesige LKW Plane in die verbogene Kederleiste. „Nun zieh schon“ , „Ich zieh ja“, „Halt doch mal fest“, „Dich kann man ja zu gor nischt gebrauchen“ sind dabei noch die harmlosen Begleitserscheinungen dieses von außen betrachtet höchst amüsanten Anreiserituals.

Der wahre Gentlemancamper wartet nicht länger als 30 min und bietet dann fachmännisch seine Hilfe an. Zunächst durch schlaue Ratschläge aus der Ferne, später durch zaghaftes Halten der ein oder anderen Stange oder müdes Anreichen des zuvor beim Nachbar ausgeliehenen Hammers.

Wie man im Anschluss an das kräftezehhrende Unterfangen die von der Fahrt völlig überforderter Kinder unter Kontrolle hält könnt ihr hier lesen.