
Gelsenkirchener Barock
Mit dem Ziel einen neuen Wohnwagen zu kaufen fahren wir an einem Samstag im Januar 2018 zur CMT nach Stuttgart. Ein Auswahl anhand von Technik, Ausstattung oder Preis zu fällen ist quasi sofort hinfällig, da sich fast alle Hersteller anscheidend abgesprochen haben, den Designlinien der späten 80er zu folgen. Evtl. wurde auch in diesen Jahren zu große Rahmenverträge mit Stoff-, und Furnierlieferanten geschlossen, welche heute noch die Restbestände von Blümchenstoffen und dunklen Eichenfurnieren munter bei den Herstellern anliefern.
Ich will gar nicht sagen, dass sich in Sachen Design bei den Wohnwagen nichts tut, von außen betrachtet finden sich viele schöne Modelle. Tritt man jedoch ein, ist es als ob man eine Zeitmaschine betreten hat. Anders sind solche Geschmacksverirrungen im Jahre 2018 eigentlich nicht zu erklären.
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich hervorragend streiten, aber dass was wir im Jahre 2018 präsentiert bekommen wirkt, als ob das Sofa meiner Oma vor einer Schrankwand im Stil des Gelesenkirchener Barock in die Sperrholzkiste gezimmert wurde.


Vereinzelte Versuche das „junge“ Publikum mit „peppigen“ Farben anzusprechen enden in irgendwelchen Magenta, froschgrünen oder lila Innenausstattungen mit weiß / grauer Möblierung.

Sitzen in den Designabteilungen der großen Hersteller wirklich nur Mitarbeiter jenseits der sechzig? Ist die Branche wirklich so konservativ? Ist es wirklich so schwer die Käuferschicht zwischen 30 und 50 mit normalen Designs abzuholen? Oder leide nur ich unter Geschmacksverirrung?
Schlimmer schaffen es nur noch unsere amerikanischen Freunde.

Am Ende des Tages landen wir bei einem Adria Adora 573PT.

https://de.adria-mobil.com/wohnwagen/adora
Eigentlich fast nur aus Designgründen.